Geschichte

Geschichte und Ausgangslage

Die Bahnstrecke zwischen Haunetal und Bebra ist Teil der zwischen 1863 und 1875 errichteten Eisenbahnstrecke zwischen Frankfurt und Bebra, auch Frankfurter-Bebraer Eisenbahn genannt. Zuvor war schon im Jahr 1849 die Friedrich-Wilhelm Nordbahn von Kassel über Bebra bis Gerstungen in Betrieb genommen worden.

1914 wurde die Verbindungskurve südlich von Bebra eröffnet, die Fahrten von Frankfurt bis Leipzig bzw. Berlin ohne Halt in Bebra ermöglichte, allerdings ohne Fahrtrichtungswechsel. Daher erhielt diese Verbindungskurve den allgemein geläufigen Namen „Berliner Kurve“. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Berliner Kurve durch die innerdeutsche Grenzziehung ihre Bedeutung, verfiel immer mehr und wurde auch unbefahrbar.

1963 wurde die Elektrifizierung der Bahnstrecke Frankfurt-Bebra abgeschlossen.

Die verkehrliche Bedeutung der Frankfurt-Bebraer Eisenbahn hat sich seit ihrer Errichtung mehrfach gewandelt. Bis zum Zweiten Weltkrieg diente sie hauptsächlich dem Verkehr in der Relation Frankfurt – Leipzig. Durch die Teilung Deutschlands kam dieser Ost-West-Verkehr zum Erliegen, bis auf die Transit- und Interzonenzüge. Da die weiterführende Strecke in den Osten nicht elektrifiziert war, erfolgte in Bebra ein Lokwechsel. Dadurch verlagerte sich die Hauptverkehrsrichtung nach Nord-Süd.

Der Bau der 327 km langen Schnellfahrstrecke der Deutschen Bundesbahn zwischen Hannover und Würzburg zwischen den Jahren 1973 und 1991 hätte der alten Frankfurt-Bebraer Eisenbahn die Bedeutung im Nord-Süd-Verkehr genommen, denn die schnelle und moderne neue Strecke wurde insbesondere für den Nord-Süd-Verkehr geschaffen, allerdings ohne Halt zwischen Kassel und Fulda.

Als die Schnellfahrstrecke mit dem Fahrplanwechsel im Mai 1991 in Betrieb genommen wurde, hatte sich die Welt durch die Öffnung und den späteren Wegfall der innerdeutschen Grenze geändert.  Die Wiedervereinigung führte zu einem erheblichen Anstieg des Ost-West-Verkehrs. Bebra musste immer zwanghaft wegen des Wechsels der Lokomotiven angesteuert werden. Dies kostete erhebliche Zeit. Folglich war bei den im Frühjahr 1991 verabschiedeten „Verkehrsprojekten Deutsche Einheit“ der Ausbau der Strecke Bebra-Erfurt für eine Geschwindigkeit von 160 km/h und die gleichzeitige Elektrifizierung enthalten. Ebenso sollte die Verbindungsbahn (Berliner Kurve) nach den neuesten Kenntnissen wieder zweigleisig ausgebaut werden. 1991 begannen die Ausbauarbeiten für die schnellere Strecke einschließlich Elektrifizierung, die auch Lärmvorsorgemaßnahmen für die Anliegergemeinden umfasste. Zum Fahrplanwechsel am 28. Mai 1995 wurde die Ausbaustrecke in Betrieb genommen. Ein Teil der auf dieser Relation verkehrenden Fernverkehre hält seitdem in Bad Hersfeld. Der Ausbau der 100 km langen Strecke hat insgesamt 1,2 Mrd. Euro gekostet.

Heute ist der Streckenabschnitt Fulda – Bad Hersfeld – Bebra mit über 100.000 Zügen im Jahr eine der meist befahrenen Eisenbahnstrecken in Deutschland.

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